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"Beherzter" Einsatz: AVG-Triebfahrzeugführer leistet Erste Hilfe

AVG-Triebfahrzeugführer Michael Schweiger leistete am Heiligabend 2018 an der Haltestelle "Erbprinz/Schloss" Erste Hilfe. (Foto: AVG/Michael Krauth)

„Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute“ – viele Menschen kennen diesen so prägnanten wie oftmals   lebensrettenden Merksatz. Wie wichtig es ist, dem Gedanken sofort auch Taten folgen zu lassen, hat am Heiligabend vergangenen Jahres ein Triebfahrzeugführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Durch seinen „beherzten“ Einsatz konnte Michael Schweiger einem Mann, der am Bahnsteig der Haltestelle „Erbprinz/Schloss“ einen Herzinfarkt erlitt, Erste Hilfe leisten.

 „Es war meine letzte Fahrt am Heiligabend“, erinnert sich der AVG-Triebfahrzeugführer daran, wie er gegen 13.30 Uhr mit einer vollbesetzten Stadtbahn vom Ettlinger Stadtbahnhof kommend in die Haltestelle am „Erbprinz“ einfuhr. „Schon bei der Einfahrt fand ich es ungewöhnlich, dass dort ein gepflegt gekleideter Mann im Wartehäuschen auf dem Boden saß und sich mit der Hand die linke Brust hielt“. Als dann er im Rückspiegel bemerkte, dass keiner der zahlreichen ein- oder aussteigendenden Fahrgäste von dem Mann Notiz nahm, traf Michael Schweiger einen schnellen Entschluss:
„Für mich war sofort klar, dass der Mann sich in einer Notsituation befindet und dringend Hilfe braucht. Also habe ich den Schlüssel abgezogen und bin zu ihm hingerannt.“

Der Mann sei bleich im Gesicht gewesen und habe über einen stechenden Schmerz in der Brust und einen tauben linken Arm geklagt. „Ich befürchtete, dass er einen Herzinfarkt erlitten hatte, und habe sofort über unsere Zugleitung einen Rettungswagen mit Notarzt alarmiert“, schildert Schweiger den weiteren Verlauf der Ereignisse. Glücklicherweise sei ein Notarzt dann bereits nach weniger als zehn Minuten vor Ort gewesen und habe den Mann in ein Krankenhaus eingeliefert. Anschließend sei er dann wieder in die Bahn eingestiegen und habe seine letzte Fahrt des Tages regulär fortgesetzt.
„Ich habe im Anschluss erfahren, dass der Mann überlebt hat“, freut sich Michael Schweiger darüber, dass sein engagierter Einsatz zum Glück ein gutes Ende nach sich gezogen habe.

Wenn Michael Schweiger an das abendliche Festessen im Kreis seiner Liebsten zurückdenkt, fällt ihm vor allem ein, dass er den Abend mit sehr gemischten Gefühlen verbracht habe: „Zum einen war ich sehr froh darüber, dass ich dem Mann helfen konnte. Zum anderen hat es mich aber sehr beschäftigt, wie viele Menschen achtlos an ihm vorbeigegangen sind und selbst gar nicht auf die Idee kamen, ihm zu helfen.“ Auch auf eine Durchsage in der Bahn, ob ein Arzt oder eine Krankenschwester im Fahzeug sei, habe nicht dazu geführt, dass jemand ausgestiegen sei, um ihm zu helfen.
Wäre auch er mit der Bahn weitergefahren ohne zu helfen, dann wäre vielleicht erst zwanzig Minuten später mit der folgenden Bahn wieder jemand auf den Mann aufmerksam geworden – möglicherweise mit fatalen Folgen.  

Bei der AVG ist man sehr stolz auf das engagierte Verhalten des Triebfahrzeugführers: „Unser Fahrer hat in dieser schwierigen Situation intuitiv die richtige Entscheidung getroffen und ist aus diesem Grund ein echtes Vorbild“, würdigt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der AVG, Michael Schweigers außergewöhnlichen Einsatz. Er hoffe sehr, dass sich auch andere Menschen an seinem Einsatz ein Beispiel nehmen, falls sie einmal mit einer vergleichbaren Situation konfrontiert wären. Michael Schweiger, der seit sechs Jahren als Triebfahrzeugführer bei der AVG beschäftigt ist und vorher mehrere Jahrzehnte als Fernfahrer im Blumengroßhandel gearbeitet hat,  nennt seine Hilfsbereitschaft schlicht „eine Selbstverständlichkeit“. 

Nun wurde Michael Schweiger für die Nominierung zum diesjährigen Wettbewerbs „Eisenbahner mit Herz“ vorgeschlagen. Hierbei handelt es sich um einen Preis, der jährlich von der „Allianz pro Schiene“ für besonders kundenfreundliches Engagement von Mitarbeitern im Eisenbahnverkehr vergeben wird. Die „Allianz pro Schiene“ ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs, in dem sich 23 Non-Profit-Organisationen zusammengeschlossen haben.