Das Smartphone ist derzeit Nadine Günthers wichtigster Begleiter. Als neue Leiterin des Standortes Heilbronn ist die 38-jährige viel unterwegs und eilt für die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) von Termin zu Termin. Ihr neues Büro im Ostflügel des Hauptbahnhofes sieht sie bislang eher selten. „Ich arbeite in der Mobilitätsbranche, da ist man halt ständig auf Achse“, schmunzelt sie und ist froh, dass durch den Einzug in die neuen Räumlichkeiten am Willy-Brandt-Platz wenigstens die tägliche zeitaufwendige Pendelei der vergangenen Monate zwischen den verschiedenen AVG-Standorten in Karlsruhe, Ettlingen und dem Kraichgau ein Ende gefunden hat. „Ich freue mich, dass durch den Einzug in die neuen Räumlichkeiten nun auch nach außen sichtbar wurde, dass die AVG mit einem festen Ansprechpartner hier vor Ort vertreten ist. Es ist ungemein wichtig, wenn die Kommunikations-wege kurz gehalten werden können.“
AVG investiert in Infrastruktur und Personal
In der Stadt am Neckar ist Nadine Günther seit Jahresbeginn die direkte Ansprechpartnerin für die Aufgabenträger des öffentlichen Nahverkehrs und für die kommunalpolitischen Institutionen. Des Weiteren kümmert sie sich um die Partnerunternehmen der AVG und ist verantwortlich für rund 60 Mitarbeiter. Dazu zählen auch die Triebfahrzeugführer, von denen viele bei den Kooperationspartnern DB Regio und den Stadtwerken Heilbronn unter Vertrag stehen. Zudem ist sie für die Weiterentwicklung des Standortes verantwortlich. „Heilbronn ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in unserem Netz. Deshalb möchten wir unsere Präsenz vor Ort in den kommenden Jahren weiter verstärken“, macht die neue AVG-Standortleiterin deutlich. Ab Juni nächsten Jahres wird die Dependance um fünf weitere Mitarbeiter der AVG aufgestockt.
Aber nicht nur personell, sondern auch infrastrukturell will das kommunale Verkehrsunternehmen in Heilbronn weiter wachsen. Auf einem knapp 5.000 Quadratmeter großen Areal am alten Busbahnhof wird die AVG bis 2021 eine Abstellanlage mit Wagenhalle für die Stadtbahnen der Linien S4, S41 und S42 errichten. Diese ermöglicht die Wartung und die Reinigung der Fahrzeuge und beinhaltet Sozial- und Büroräume für die AVG-Mitarbeiter, auch Nadine Günther wird dann dorthin mit ihrem Büro umziehen.
Rund 7,5 Millionen Euro steckt die AVG in das Infrastrukturprojekt. „Mit dieser Investition in den Standort Heilbronn wollen wir insgesamt die betriebliche Qualität in der Region verbessern. Der neue Betriebshof wird uns hier ganz neue Möglichkeiten eröffnen und von der Optimierung der betrieblichen Abläufe werden vor allem unsere Kunden profitieren“, ist die Standortleiterin überzeugt. Zukunftsmusik. Auch im Hier und Jetzt gibt es für die neue starke Frau der AVG in Heilbronn viel zu tun: Eindrücke sammeln, Abläufe bewerten und Handlungskonzepte erstellen, um beispielsweise die Zahl der Fahrtausfälle auf den Stadtbahnlinien zwischen Öhringen, Heilbronn und Schwaigern deutlich zu reduzieren. Sie habe Verständnis für den Frust der AVG-Kunden. „Hier müssen wir deutlich stabiler werden, das wurde auch gegenüber DB Regio deutlich gemacht. Ich hoffe, dass unserer Kooperationspartner hier möglichst schnell eine Lösung erarbeitet, um die angespannte Personalsituation zu verbessern“, sagt Günther, die auch selbst als Triebfahrzeugführerin einspringt, wenn mal wieder Not am Mann ist.
„Von diesem Erfahrungsschatz profitiere ich sehr"
Die 100 Tage Schonfrist, die man jedem in seinem neuen Amt gönnt, hat sie nicht für sich in Anspruch genommen. Denn Vieles war und ist ihr gut vertraut. Sieben Jahre lang hat die gebürtige Heilbronnerin für den Kooperationspartner DB Regio selbst im Fahrerstand der AVG-Stadtbahnen gesessen und kennt daher viele Arbeitsabläufe und handelnde Personen vor Ort. „Von diesem Erfahrungsschatz profitiere ich sehr. Das hat mir den Einstieg in meinen neuen Aufgabenbereich sehr erleichtert, denn ich kann verstehen, von was die Kollegen draußen im Betrieb sprechen oder wo gerade der Schuh drückt“, so die gelernte Reiseverkehrskauffrau.
Trotz der großen Herausforderungen, die ihr neuer Job mit sich bringt, freut sie sich auf die kommenden Aufgaben. „Ich bin jemand, der gerne organisiert, Dinge managt und etwas bewegen möchte. Deshalb macht mir diese facettenreiche Arbeit wahnsinnig viel Spaß.“ Nach ihren langen Arbeitstagen entspannt sie am liebsten auf dem Pferderücken. Hier kann die passionierte Dressurreiterin alles hinter sich lassen. Auch das Smartphone hat dann Pause.