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Testen, Fühlen, Probesitzen!

Das Geheimnis ist gelüftet: Seit dem 13. Dezember 2022 ist bekannt, wie die neuen Bahnen für die Regionen Karlsruhe, Saarbrücken, Neckar-Alb, Oberösterreich und Salzburg aussehen werden. Denn im feierlichen Rahmen haben Geschäftsführer der Verkehrsunternehmen und Politiker aus den Regionen zusammen mit dem Hersteller Stadler im Karlsruher Westen das MockUp der VDV-TramTrains enthüllt.

Das weltweit einzigartige gemeinsame Beschaffungsprojekt, bei dem sieben Partner zusammen TramTrains für ihre jeweilige Region ordern, ist damit auf die letzte Etappe hin zur Produktion eingebogen. Bei dem MockUp handelt es sich um ein 22 Meter langes Modell in Originalmaßen, das einen halben Zug mit seinen wesentlichen Bereichen darstellt. Darunter sind das Cockpit, Sitzreihen sowie ein Multifunktionsbereich für die barrierefreie Abstellung von Kinderwagen und Rollstühlen. Haltestangen, Displays und Türöffner – alles ist originalgetreu nachgebildet.

„Hier dürfen und sollen unsere Fahrgäste, Behindertenvertretungen und Mitarbeiter*innen in den kommenden Wochen Platz nehmen, den Einstieg mit dem Rollstuhl testen, ein Gefühl für die neuen Banen bekommen und mit Fahrzeugexperten ins Gespräch kommen. Gemeinsam geben wir den Bahnen zusammen mit dem Hersteller den letzten Feinschliff bevor sie in die Produktion gehen. Das ist eine Premiere für uns“, freute sich Christian Höglmeier, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) bei der Enthüllung auf den Dialog mit den Kund*innen. Die Karlsruher Schwesterunternehmen erhalten zusammen ab 2025 rund 150 Neufahrzeuge, darunter Niederflurbahnen für die Innenstadt (VBK) und TramTrains für die Region (AVG). Letztere werden ebenso wie die Bahnen der am Projekt beteiligten Regional-Stadtbahn Neckar-Alb vom Land Baden-Württemberg gekauft.

Besichtigungstermine für die Öffentlichkeit stehen fest 

Unter dem Motto „Testen, Fühlen, Probesitzen“ laden die Verkehrsbetriebe Karlsruhe Besucher*innen an diesen beiden Tagen dazu ein, ihr 22 Meter langes MockUp zu besichtigen. Dabei handelt es sich um ein Modell der neuen Fahrzeuge mit Originalmaßen: Ein halber Zug mit allen wesentlichen Elementen in Echtgröße zum Anfassen und Ausprobieren.

Die Türen der MockUp-Halle in der Wikingerstraße 13 (Beschilderung „VDV TramTrain“) sind für alle Interessierten geöffnet am 9. Januar von 10 – 13 Uhr und am 10. Januar von 18 – 20 Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am 24. Januar von 10 – 13 Uhr sowie am 25. Januar vom 18 – 20 Uhr steht dann die Fahrzeugvariante der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zur Besichtigung bereit.

Für die Anreise mit dem ÖPNV empfiehlt sich die Linie 5 bis zur Haltestelle Rheinhafen. Von dort bieten die VBK einen Shuttlebus zur Halle an. Der barrierefreie Aus- und Umstieg aus der Bahn in den Bus ist durch Rampen und Personal gewährleistet. 

Eine Ausstellung informiert Besucher*innen über das weltweit einzigartige Beschaffungsmodell VDV TramTrain, in dessen Rahmen die neuen Bahnen gekauft werden. An beiden Terminen stehen Expert*innen aus dem Projekt für Fragen zur Verfügung. Zudem können Besucher*innen ihre Meinung zum Fahrzeug mithilfe eines Fragebogens kundtun und dabei sogar noch etwas gewinnen.

Zukunftsweisendes Beschaffungsmodell 

Ein MockUp für sechs Regionen verteilt auf Deutschland und Österreich: Das ist einzigartig und es steht stellvertretend für das zukunftsweisende gemeinsame Fahrzeug-Beschaffungsmodell. Allen Partnern gemein ist die Nutzung sogenannter TramTrains, die zugleich Eisenbahn und Straßenbahn sind und somit umsteigfreie Verbindungen aus der Region direkt in die Innenstädte ermöglicht. Diese in Karlsruhe entwickelte sogenannte Zweisystemtechnik gibt es nur in wenigen Städten weltweit. Die Partner haben im Rahmen des Projekts  mit dem Hersteller zusammen eine Standardbahn entwickelt, die in den wesentlichen Elementen gleich ist. Aus dieser Standardbahn entstehen sechs Varianten, die beispielsweise den unterschiedlichen Einstiegshöhen, dem individuellen Farbdesign aber auch der Frage gerecht werden, ob eine Toilette vorhanden sein muss oder nicht. Auch das MockUp kann in die unterschiedlichen Varianten umgebaut werden. „Diese maximale Standardisierung und die Tatsache, dass wir uns die Entwurfsplanung teilen, reduzieren die Kosten auf bis zu eine Million Euro pro Fahrzeug“, betonte Karlsruhe Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup bei der Veranstaltung. „Da haben kluge Menschen mit Weitblick vor vielen Jahren eine Idee in die Realität umgesetzt, die jetzt in Zeiten von knappen Kassen aufgrund explodierender Energiepreise eine kostensparende Beschaffung modernster Fahrzeuge ermöglicht.“

Von Anfang an mit den Karlsruher Fahrzeugexperten am Projekt beteiligt ist die Saarbahn.

Die Saarbahn erhält 2024 die ersten vier Bahnen als Vorserienfahrzeuge. Diese werden dann im Realbetrieb getestet und in den Zulassungsprozess geführt. Anschließend werden alle weiteren Bahnen nach dem Konformitätsprinzip zugelassen. „Das beschleunigt den Zulassungsprozess enorm und unsere Fahrgäste profitieren deutlich schneller von modernen barrierefreien Fahrzeugen mit Klimatisierung und Wlan“, stellt Edlinger, Geschäftsführer der Saarbahn heraus.

Durch den Einsatz neuer Fahrzeuge soll der Komfort und die Qualität auf der Salzburger Lokalbahn für alle Fahrgäste massiv erhöht werden. „Modernste Fahrzeuge für einen modernen öffentlichen Verkehr, das ist unser Ziel. Diesem sind wir durch dieses Projekt einen großen Schritt weitergekommen. Die Zusammenarbeit eines renommierten Herstellers und die Kooperation eines Teams von Experten verschiedenster Betreiber sind ein Garant für beste Qualität. Genau das wollen wir für unsere Fahrgäste und das zeigt auch die heutige Präsentation des ersten MockUp“, sagt Landesrat Stefan Schnöll bei der Veranstaltung und er fügt hinzu: „Nachdem das Außendesign nun festgelegt wurde, geht es jetzt an die Gestaltung der Inneneinrichtung. Das Interieur des Fahrzeugs gemeinsam mit dem Hersteller direkt vor Ort selber einzurichten, bietet für uns die einzigartige Möglichkeit das Fahrzeug nach unseren Bedürfnissen zu gestalten. Ich freue mich sehr, dass wir Teil dieser erfolgreichen grenzübergreifenden Zusammenarbeit sind!“

„Für das TramTrain–Projekt war ein grenzüberschreitender Kraftakt aller Partner erforderlich. Die dadurch erreichten hohen Stückzahlen, das hohe Ausmaß an Standardisierung und die lange Verfügbarkeit bringen allen Beteiligten Kostenvorteile und den Zugang zur modernsten Generation von Mehrsystemnahverkehrstriebwagen in Europa. Nun durch die Präsentation des ersten Mock-Ups wird dieses Projekt erstmals greifbar und wir kommen dem Einsatz der Fahrzeuge in Oberösterreich dadurch wieder einen Schritt näher“, freut sich Dipl.-Ing. Herbert Kubasta, Geschäftsführer der Schiene Oberösterreich.

„Als Land Oberösterreich Teil des gemeinsamen Beschaffungsprozesses zu sein birgt zahlreiche Pluspunkte für alle Beteiligten. Vorteile der gemeinsamen Bestellung liegen nicht nur in der Reduktion der Kosten bei der Beschaffung der TramTrain-Fahrzeuge. Alle Teilnehmer gewinnen vom Fachwissen der anderen. Es wurde eine gemeinsame Fahrzeugplattform geschaffen die es ermöglicht, jedes Fahrzeug auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Bestellers zuzuschneiden, ähnlich einem Maßanzug. Profiteure sind schlussendlich nicht nur die Verkehrsunternehmen und Länder. Besonders die Bevölkerung, Pendler*innen und Schüler*innen können sich auf hochmoderne, barrierefreie und komfortable Fahrzeuge freuen, die maßgeschneidert zu den Bedürfnissen des Öffentlichen Verkehrs in Oberösterreich passen.“, so Landesrat Mag. Günther Steinkellner.

„Es ist klasse, das MockUp heute live zu sehen. Wir freuen uns schon sehr darauf, das Fahrzeug im Januar gemeinsam mit den regionalen Vertretern unter die Lupe nehmen zu können“, sagt Dr. Dirk Seidemann, der heute für die Geschäftsführung des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb vor Ort ist.

Fahrzeuge werden von Stadler in Valencia produziert

Die Fahrzeuge werden von Stadler im spanischenValencia produziert. Dort befindet sich der unter anderem auf die Entwicklung und Produktion von TramTrains spezialisierte Standort des Schienenfahrzeugherstellers. Stadler hatte die europaweite Ausschreibung Anfang 2022 für sich entscheiden können.

„Der CITYLINK-TramTrain ist die ideale Lösung, um die Verkehrswende auch in den Ballungszentren mittelgroßer Städte zu erreichen. Hochmoderne Fahrzeuge und gute Anbindungen ohne lange Fahrt- oder Umsteigezeiten machen den Wechsel vom Auto in den Zug komfortabel. Das Beschaffungskonzept der sieben Partner vereint dieses gemeinsame Anliegen über Grenzen hinweg. Gleichzeitig werden die Fahrzeuge den jeweiligen Bedarfen entsprechend zugeschnitten. So wird umweltfreundliche Mobilität auf der Schiene auch außerhalb der Großstädte attraktiv. Wir freuen uns sehr, mit der Lieferung und anschließenden Instandhaltung der TramTrains Teil dieses Prozesses zu sein, indem wir ein standardisiertes Fahrzeug für alle schaffen und an den individuellen Stellen für die jeweilige Stadt anpassen.“, erklärt Dr. Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Sales & Marketing Deputy Group CEO von Stadler.  

Der CITYLINK gehört zu einer modularen und barrierefreien Stadtbahnfamilie, die eigens entwickelt wurde, um Innenstädte ohne Umsteigen mit den umliegenden Ballungsräumen zu verbinden. Die flexiblen Fahrzeuge vereinen daher typische Merkmale klassischer Straßenbahnen mit denen von Regionalzügen. Sie erreichen bis zu 100 km/h und können im Stadtverkehr ebenso wie im Regionalverkehr eingesetzt werden. Mit 430 verkauften CITYLINK ist Stadler weltweit führend im TramTrain-Segment. Die Fahrzeuge können dabei grundsätzlich individuell angepasst werden. Dazu gehört neben der Einstiegshöhe sowie der Innenraumgestaltung auch der Antriebsstrang, der je nach Netz sowohl elektrisch als auch hybrid ausgeführt werden kann.

Außer in Karlsruhe sind CITYLINK in Deutschland in Chemnitz sowie weltweit u.a. in Großbritannien, Spanien, Ungarn und Mexiko im Einsatz.