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Stadler liefert erstes VDV-TramTrain in Karlsruhe an

Alexander Wetzel (stellvertretender Gesamtprojektleiter), Christian Höglmeier (technischer Geschäftsführer), Prof. Dr. Alexander Pischon (Geschäftsführer), Thorsten Erlenkötter (Gesamtprojektleiter) und Stefan Fildin (technischer Projektleiter, von links) freuen sich über die Anlieferung des ersten VDV-TramTrain in Karlsruhe. Foto: KVV/Paul Gärtner

Der Fahrzeughersteller Stadler hat das erste VDV-TramTrain-Fahrzeug für die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) in Karlsruhe angeliefert. Nach der Überführung der Bahn aus dem Stadler-Werk in Valencia in die Fächerstadt beginnt das vorgesehene technische Prüf- und Zulassungsprogramm. Die Bahn soll dann voraussichtlich ab Mitte nächsten Jahres im regulären Fahrbetrieb eingesetzt werden. Bei der Saarbahn in Saarbrücken wurde bereits am 9. Juni das erste Referenzfahrzeug dieses Kooperationsprojekts angeliefert und wird dort mit einem weiteren gelieferten Fahrzeug für die Zulassung getestet.

Das VDV-TramTrain-Fahrzeug für die AVG ist Teil einer gemeinsamen Beschaffung mehrerer deutscher und österreichischer Verkehrsunternehmen. Das sind neben der AVG und den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) die Saarbahn, die Schiene Oberösterreich, die Schiene Salzburg, die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb sowie die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg. Der Lieferzeitraum erstreckt sich über die Beschaffungskooperation bis 2032. Insgesamt können in den Verträgen bis zu 504 Fahrzeuge in Summe abgerufen werden.

Gemeinsame Beschaffung bringt Kostenvorteil

Die AVG hat über die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg 75 Fahrzeuge bestellt und hält eine Option auf weitere 73 Fahrzeuge. Für die VBK sind 73 Fahrzeuge bestellt, ergänzt um eine Option auf 52 weitere Bahnen. Das erste Fahrzeug für die VBK wird Frühjahr 2026 erwartet.

Datenblatt VDV-TramTrain

„Mit der Ankunft des ersten Fahrzeugs beginnt für uns der Übergang in eine neue Fahrzeuggeneration“, sagt AVG- und VBK-Geschäftsführer Prof. Dr. Alexander Pischon. Die gemeinsame Beschaffung bringe deutliche wirtschaftliche Vorteile und ermögliche einen langfristig stabilen Betrieb des Stadt- und Regionalverkehrs.

Die gemeinsame Beschaffung hat deutliche Kostenvorteile. Bis zu einer Million Euro konnten pro Fahrzeug zum Preisstand Januar 2022 eingespart werden.

Ausstattung bietet barrierefreie Einstiege und WLAN

Die neue Fahrzeuggeneration ist zweisystemfähig und kann sowohl im innerstädtischen 750-Volt-Netz als auch auf Eisenbahnstrecken mit 15 kV/16,7 Hz eingesetzt werden. Zur Ausstattung gehören barrierefreie Einstiege, vier Türen pro Seite, zwei Mehrzweckbereiche, moderne Fahrgastinformation, WLAN und eine Universaltoilette. Assistenz- und Kamerasysteme unterstützen das Fahrpersonal, eine Luftfederung sorgt für einen ruhigeren Lauf. Durch die technische Plattform reduziert sich die Variantenvielfalt und die Instandhaltung wird erleichtert.

Der technische Geschäftsführer der AVG und VBK, Christian Höglmeier, betont: „Mit den neuen Fahrzeugen geht die Modernisierung des Karlsruher Modells weiter, um unseren Fahrgästen weiterhin ein attraktives SPNV-Angebot machen zu können. Die neue Baureihe ersetzt zum Teil Fahrzeuge der ersten Generation der Streckeneröffnung nach Bretten und wird gerade im Innenbereich einen neuen Qualitätsstandard setzen. Unsere Werkstattteams werden das Fahrzeug nun im Detail prüfen und für den Linieneinsatz vorbereiten.“

Gesamtprojektleiter Thorsten Erlenkötter von den VBK erläutert die Bedeutung des gemeinsamen Vorgehens: „Die enge und offene Abstimmung mit den Kooperationspartnern und mit Stadler ist für dieses Projekt von zentraler Bedeutung. Mit den gemeinsamen Spezifikationen, den abgestimmten Zulassungsverfahren und der gegenseitigen Unterstützung sind wir weiterhin dabei, ein weltweit einzigartiges Beschaffungsprojekt umzusetzen und aufzuzeigen, dass man in Zusammenarbeit Kosten sparen kann.“

Fahrgasteinsatz ist ab Sommer 2026 geplant

Zum Lieferumfang gehören auch langfristige Instandhaltungsverträge mit vertraglich vereinbarter Ersatzteilversorgung. Im Rahmen dieser Instandhaltungsverträge üben die einzelnen Betreiberwerkstätten die Rolle eines Subunternehmers für Stadler aus, wodurch die Arbeitsplätze gesichert sind.

Nach Ankunft in Karlsruhe folgen Strecken-, Brems- und Systemtests sowie Schulungen für Fahrpersonal und Werkstattteams. Der Fahrgasteinsatz ist – vorbehaltlich der Zulassung – ab Sommer 2026 geplant. Weitere Fahrzeuge für AVG und VBK werden ab 2026 sukzessive geliefert. Die vollständige Zuführung der Flotten erfolgt über mehrere Jahre.

Bereits 2022 haben die AVG und die VBK den Fahrgästen bei der Präsentation eines 1:1 MockUp-Modells schon einen ersten Einblick in die neue Fahrzeug-Reihe ermöglicht.